Die Zunft entstand 1972 aus der katholischen Jugend der Münsterpfarrei als „Hexenzunft Konstanz“ – da wir aber nur „Münsterhexen“ gerufen wurden, änderten wir 1995 bei Gründung des e.V. unseren Namen. Jugendliche prägen auch noch heute wesentlich das Bild unserer Zunft, denn hauptsächlich Jugendliche kommen auf so schöne Ideen wie Strählen, Schuhbändel zusammenknoten und weibliche Mäschgerle ‚entführen‘ um diese im Hexenwagen mit Stroh zu verschönern.
Unser Wirkungsbereich ist hauptsächlich innerhalb der Konstanzer Altstadt, doch auch Fasnachtsumzüge in der Region sind nicht sicher vor uns.
Unsere Hexen-Maske aus Pappmaché wird traditionell von jedem Mitglied selbst hergestellt, das charakteristische rote Kopftuch tragen wir übrigens ohne Drahtgestell.
Unser Häs besteht aus einem bunten Rock und ebensolcher Bluse, einer Schürze sowie eine lange weiße Rüschen-Unterhosen, dazu kommen noch gelb-rote Ringelstrümpfe. Muster und Farben des Häs sind sehr unterschiedlich, dadurch ergibt sich ein sehr buntes Bild. Eine ordentliche Hexe hat öfter auch mal einen Besen dabei.
Doch viel bekannter als unser Häs ist unser Hexenwagen.
Hier sperren wir weibliche und manchmal sogar vorlaute männliche Mäschgerle ein und treiben allerlei Schabernack. Mit viel Stroh gefüllt dient er uns selbst auch mal als kurze Ruhestätte zwischen zwei Streichen. Auf und ab ziehen wir ihn durch die Gassen, er ist so sehr gefürchtet – man sieht immer eine Schar Narren vor ihm davonlaufen. Noch nicht das Vergnügen gehabt von uns eingesperrt zu werden??
Einfach abwarten, wir kriegen alle…
Als Einzelfiguren besonders in Auge stechen unser Hexenmeister und die Hexenmutter.
Während der Meister mit dem Wagen unterwegs ist und bei jedem Streich dabei ist, kümmert sich die Hexenmutter um die Kleinsten. Junghexenerziehung ist wichtig, denn auch der Nachwuchs muss Fasnachtsreime aufsagen und Schnürbändel verknoten können.
Da wir für die Belebung der Straßenfasnacht sorgen, richten wir sie uns schön ein; das Dekorieren der Niederburg-Gassen mit „Bändele“ (Lumpen-Girlanden) gehört zu einer unserer Vor-Fasnachtlichen Aufgaben. Seit einigen Jahren erteilen die Münsterhexen zusammen mit den Saubach-Geistern Fasnachts-Unterricht bei den Schülerinnen der Mädchenschule Zoffingen. Wir versuchen dabei die Tradition von Fasnacht zu erklären und darauf hinzuarbeiten, dass Trinkgelage unter Jugendlichen nicht als Zweck der Fasnacht angesehen werden.
Am Mittwoch vor dem Schmotzigen beteiligen wir uns am Konstanzer Butzenlauf.
Am Schmotzige Dunschtig wecken wir um 6 Uhr früh die Bewohner der Niederburg.
Nach einem Narrenfrühstück im Kolpinghaus, an dem unsere Gasthexen (die Anwärter auf Mitgliedschaft) der restlichen Zunft vorgestellt werden, machen wir uns gemeinsam mit dem Fanfarenzug La Bambas auf, die Konstanzer Mäschgerle zu befreien. Wir besuchen den Münsterkinderkarten und weitere Kindergärten und Altenheime. Bis 2017 befreiten wir die Mädchenschule Zoffingen, was uns dank des davor durchgeführten Fasnachtsunterrichts auch ohne Probleme gelang – an der Schließung der Schule sind wir jedoch komplett unschuldig.
Nachmittags sieht man uns beim Narrenbaumsetzen mit der Laugelegumperzunft auf dem Obermarkt. Ansonsten ziehen wir mit unserem Hexenwagen durch die Stadt und fangen große und kleine Mäschgerle ein, die dann in unserm Wagen etwas durcheinander gebracht und mit Stroh zu verschönert werden.
Abends begleiten wir den Hemdglonkerumzug als Ordner.
Seit 1999 organisieren wir am Fasnachtsfreitag Mäschgerle ON ICE in der Bodensee-Arena Kreuzlingen. Dort können alle Mäschgerle gratis Schlittschuhfahren und Pirouetten drehen. Begleitet von Fanfarenzügen und Guggenmusiken bringen wir Unterhaltung speziell für Kinder in den ansonsten eher ruhigen Freitagmittag. Am Abend beteiligen wir uns am Umzug zum Monsternarrenbaumstellen des Narrenverein Schneckenburg.
Am Fasnachtsamstag haben die Hexen „Häs-frei“ und sind als ganz unterschiedliche Mäschgerle auf der Gass oder im Hexenkeller unterwegs..
Am Fasnachtssonntag nehmen wir traditionell am großen Konstanzer Fasnachtsumzug teil, mit über 100 Narrenvereinen, Fanfarenzügen und Guggenmusiken sowie freien Schnurrgruppen geht es quer durch die Konstanzer Altstadt.
Mitten auf der Marktstätte trifft man uns übrigens am Rosenmontag – von 2006 bis 2009 beim Kaffeeklatsch auf dem Boden, von 2010 bis 2013 bei der Suche nach dem Super-Mäschgerle und seit 2014 mit unserem Fasnachts-Spiele-Parcours. Und natürlich beim Kinderumzug, der vom Münster zur Marktstätte läuft. Den Rest des Tages verbringen die Hexen dann meist bei diversen Streichen & Aktionen – Abends bringen wir mit unserem Leiterwagen kleine Stärkungen unters Narrenvolk.
Am Abend des Fasnachtsdienstags wird die Fasnacht verbrannt – bei uns Hexen in Form unseres Hexenmeisters. Dazu ziehen wir mit dem Fanfarenzug Konstanzer Frichtle durch die Niederburg, übers Münsterbergle in den Pfalzgarten, wo die Puppe dann unter lautem Heulen und Wehklagen verbrannt wird und die Fasnacht somit endet.
Momentan treiben rund 180 Hexen ihr Unwesen rund ums Münsterbergle.
der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee
im Verein Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein e.V.
und Gründungsmitglied der Gemeinschaft der maskentragenden Vereine und Zünfte Konstanz e.V.
Die deutsche UNESCO Kommission hat im Dezember 2014 die Schwäbisch-Alemannische Fastnacht zum nationalen immateriellen Kulturerbe ernannt. Unser Fasnachtsbrauchtum verbindet gemäß der deutschen UNESCO Kommission regionales Wissen, Kunsthandwerk und Laienkreativität, fördert den Ausdruck von Emotionen und wirkt als generationsübergreifendes Gemeinschaftserlebnis mit sozialer und integrativ wirkender Funktion.